ENTLEDIGUNG
performance, fotografien, raum- und klanginstallation
alpen-adria-universität klagenfurt/celovec

Oktober 2007
 
   

 
   

Das Projekt befasst sich mit verlorener, vergessener oder weggelegter Kleidung im öffentlichen Raum (der Stadt Klagenfurt) und dem Moment des Findens als assoziative Konfrontation. Es geht also um Stoffwechsel im textilen Sinne des Wortes ebenso wie um Abfall bzw. Müll. Die Ambivalenz zwischen anziehender und abstoßender Wirkung von aufgefundener (entledigter) Kleidung, deren Aura mitbestimmt ist durch den räumlichen Kontext und das formale Arrangement im Grenzbereich von privat und öffentlich ist gekoppelt an die Frage nach der dazugehörigen menschlichen Existenz und deren Geschlecht.
Die Umsetzung des Projektes erfolgt in Form von fotografischen Streifzügen im städtischen Außenraum und in der Umgebung von Klagenfurt, bei denen die Fundorte von Kleidungsstücken, ähnlich einer kriminalistischen Spurensuche, dokumentiert werden. Die Präsentation erfolgt als Rauminstallation mittels Projektionen.
Von den jeweiligen Fundorten wird weiters eine akustische Bestandsaufnahme gemacht, die als (bearbeiteter) Soundtrack in der Performance eingesetzt wird. Die Kleidersammlung wird als »Depot« angelegt, das von einer Bühnenfigur »gefunden« und sorgfältig »untersucht« wird. Es handelt sich dabei jedoch um kein »Rollenspiel«, sondern um eine psychodramatische Performance, bei der den physisch abwesenden Besitzern der (ungereinigten) Kleidungsstücke – basierend auf der Theatermethode von J. Grotofski – »assoziativ nachgespürt« wird.

Konzept und Umsetzung: Hilde Fuchs, bildende Künstlerin und Bühnenbildnerin