TEXTPROBEN

01. ZU DEN QUELLEN – RUNDWANDERUNG IM VAL RESIA
02. HINWEISE ZUR WANDERUNG UND WEGBESCHREIBUNG
03. KARTENSKIZZE
04. AM WEGE
05. WILHELM BERGER: SCHRÄGER DURCHGANG


01. ZU DEN QUELLEN – RUNDWANDERUNG IM VAL RESIA

Bekannt als »Reservat« eines altslawischen Dialektes ist das Resiatal nicht nur kulturgeschichtlich höchst bemerkenswert, sondern auch naturräumlich von besonderem Reiz. Zwar haben die meisten Dörfer unter dem Erdbeben im Jahr 1976 stark gelitten, doch ist die Landschaft entlang der alten Verbindungswege umso lieblicher. Vorherrschendes Element ist das Wasser, dem man in Gestalt unzähliger Bächlein und eines spektakulären Wasserfalls sowie des unberechenbaren Torrente Resia begegnet.
Zum Auftakt betritt man das kaum noch bewirtschaftete Plateau westlich von San Giorgio, das einen wunderbaren Blick ins Tal eröffnet und die Annäherung an das Dorf auf sanftem Weg erlaubt. Abenteuerlicher ist die Fortsetzung nach Prato di Resia, bei der man sich teilweise weglos durch den lichten Blockwald schlägt. Dem Besuch des Informationszentrums des Naturparks der Julischen Voralpen folgt der schönste Abschnitt der Wanderung. Er verläuft am Fuße des Pusti gost, eines von Erosion gezeichneten Waldgebietes. Schritt für Schritt eine Quelle oder einen Bach überspringend, passiert man zwei verfallene Weiler, ehe man zur Cascata del Potok gelangt, wo der Berg zu bersten droht. Mit Stolvizza, das aufgrund des eigenwilligen Ortsbildes eine längere Besichtigung lohnt, ist der halbe Weg geschafft. Weitere Höhepunkte sind eine Handvoll hübsch verstreuter Häuser namens Loo, eine Flussüberquerung sowie die prächtigen Wiesen vor Oseacco an der südlichen Talseite. Im Dorf selbst scheint wie im Nachbarort Gniva jede Erinnerung an die Zeit vor dem Erdbeben ausgelöscht.