TEXTPROBEN

01. ZU DEN QUELLEN – RUNDWANDERUNG IM VAL RESIA
02. HINWEISE ZUR WANDERUNG UND WEGBESCHREIBUNG
03. KARTENSKIZZE
04. AM WEGE: VAL RESIA | SAN GIORGIO | PRATO DI RESIA | STOLVIZZA | RESIUTTA
05. WILHELM BERGER: SCHRÄGER DURCHGANG


04. AM WEGE

Val Resia | Rezijanska dolina | Cjanâl di Resie | Resiatal
»Die Einwohner leben in der mittleren Region des Thales; unten sind steinige Flächen ohne ein Blättchen Gras, über das Gestein fließt die Resia und drei Bäche, die in sie fallen; oben sind nackte, kaum zugängliche Höhen. Daher nichts als Armuth; das Volk hilft sich so gut es kann«, heißt es in einem Aufsatz des Gelehrten Joseph Bergmann aus dem Jahr 1848. Und weiter: »Die Männer ziehen nach Krain und weiter als Taglöhner (...), die Weiber sind zu harten und schweren Arbeiten verdammt (...), verkaufen ihre Handarbeit oder betteln. Die Häuser sind ohne Rauchfange und ihre Zimmer gewölbt. Sie machen das Feuer in einem Winkel, und der Rauch geht zur Türe oder zum Fenster hinaus. (...) Die Gäßchen in Resia sind (...) schmal, desgleichen die Wege. Sie breiter zu machen ist keine Ursache, weil es im ganzen Thale keinen Wagen, kein Pferd und keinen Ochsen gibt. Die Leute gehen zu Fuß und die Äcker sind so klein und schlecht, dass man sie durchaus nur mit der Hand bearbeiten kann. (...) Ihre Hauptnahrung ist Polenta (...).«
Bergmann beruft sich auf Schilderungen des polnischen Grafen Potocki, der um 1790 erstmals die eigentümliche Sprache der Resianer schriftlich festhielt. Was mittlerweile als altslowenischer Dialekt identifiziert ist, wurde damals für eine selbstständige Sprache mit russischen Wurzeln gehalten. 1841 glaubte ein Professor Srezniewski aus Charkow gar den Stammvater aller Resianer in Person eines Bauern ausfindig gemacht zu haben, der angeblich aus Russland eingewandert war. Solche und ähnliche Veröffentlichungen russischer Sprachforscher im 19. Jahrhundert wirken noch heute identitätsbildend. So kann man von Einheimischen immer wieder hören, dass das rozajansk zu einem Drittel russische Silben enthalte und mit dem Slowenischen wenig gemein hätte. Abgrenzungstendenzen gibt es sogar innerhalb des Tales; jedenfalls unterscheidet man zwischen vier stark divergierenden Subdialekten, die den Ortschaften Gniva, San Giorgio, Oseacco und Stolvizza zugeordnet werden. Eine einheitliche »Schriftsprache« des Resianischen gibt es gar erst seit 1994, als auf Grundlage einer Sprachkonferenz im Jahr 1991 die erste Ortografia resiana veröffentlicht wurde. (Als Literatursprache in verschiedenen Ausformungen und Schreibweisen existiert Resianisch seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Noch älter sind diverse religiöse Textsammlungen.) Seither bedient man sich der slowenischen Lateinschrift plus einiger Umlaute, sodass das resianische Alphabet nicht weniger als 35 Buchstaben zählt.

Ob Slowenen oder »Russen«, fest steht, dass die Resianer Nachkommen slawischer Stämme sind, die das Tal bereits im 8. Jahrhundert von Norden her besiedelten und hier Jahrhunderte in weitgehender Isolation verbrachten. Später hauptsächlich nach Italien orientiert, hatten sie kaum Kontakte zu den slowenischen »Brüdern« in Kärnten (einschließlich Kanaltal) oder Krain, was die Herausbildung einer Sprachinsel noch weiter begünstigte. Zählte das Tal 1911 noch fast 5.000 Einwohner, sind es heute rund 1.200; allein seit 1950 nahm die Bevölkerung um zwei Drittel ab. Damit sind es heute nur noch ein paar Hundert, die sich der alten Sprache bedienen. Zwar wird in der Grundschule Resianisch gelehrt, doch unter den jungen Leuten – die ihr berufliches Fortkommen außerhalb des Resiatales suchen müssen – hat Italienisch längst überhand genommen. So gehört rozajansk, trotz des gesetzlichen Schutzes, wohl zu den besonders gefährdeten Arten unter den Sprachen.
Das eingangs geschilderte Elend ist zwar längst überwunden, doch zählt das Resiatal nach wie vor zu den wirtschaftlich schwachen Regionen Friauls. So gibt es kaum noch landwirtschaftliche Aktivitäten, wie sich an den brachliegenden und verkrauteten Feldern an den Rändern von San Giorgio und Oseacco unschwer ablesen lässt. Auch die Tierhaltung beschränkt sich auf ein paar Kühe und Esel sowie eine Ziegenherde, die noch nach Hirtenart über die Wiesen getrieben wird. Schafe finden sich nur noch im Fremdenverkehrsprospekt. Die meisten Almhütten wurden zu Wochenendhäusern umfunktioniert. Die bäuerliche Tradition droht damit allmählich zur reinen Folklore zu verkommen. Der Püst, wie der resianische Karneval genannt wird, die Trasumanza, der Almabtrieb, und das Erntedankfest, Festa del Raccolta, sind neben den Dorfkirchtagen die Höhepunkte im jährlichen Veranstaltungsreigen. An diesen Tagen präsentiert man sich in mehr oder weniger historischen Trachten, besinnt man sich der alten Lieder und versuchen die Frauen, ihre traditionellen Handarbeiten an den Mann zu bringen. Vollends ins Tragische kippt die Brauchtumspflege beim kostümierten Schubkarrenrennen im September.
Sind an solchen Feiertagen die Ortschaften überlaufen und die Straßen verstopft, hält sich der Zustrom von Touristen in der übrigen Zeit in Grenzen. Das verwundert umso mehr, als das Val Resia eine äußerst reizvolle Naturlandschaft zu bieten hat und Zentrum des Parco Naturale delle Prealpi Giulie ist. Es ist dies das zweitgrößte Naturschutzgebiet Friauls und umfasst die Bergkette südlich des Resiatals einschließlich des Monte Canin im Osten, einen der höchsten und spektakulärsten Berge der Region. Der Talboden selbst gehört nicht zur Schutzzone, besitzt aber ebenfalls eine Reihe von Naturdenkmälern. Ein modernes Besucherzentrum (für das in Prato ein ehemaliges Hotel umgebaut wurde) vermittelt anhand von Schautafeln, Projektionen und diversen Modellen einen guten Überblick über die naturräumlichen Besonderheiten und den Artenreichtum des Gebietes. Letzterer ergibt sich aus der geomorphologischen Vielfalt, die von sanften Almböden und schroffen Erosionslandschaften über öde Karstflächen und bescheidene Gletscherreste bis zu fast urwaldähnlichen Gefilden reicht. Entsprechend breit gefächert ist das Aufgebot der Tierwelt. Auch wenn sie dem Wanderer kaum begegnen werden, verdienen neben seltenen Vögeln wie Steinhuhn, Uhu, Auerhahn und Gänsegeier vor allem so scheue Säuger wie Wildkatze, Baumschläfer, Luchs und Braunbär Erwähnung. Nicht viel größer ist die Chance, auf eine Hornotter, den Alpenbockkäfer oder den Japanischen Eichenseidenspinner zu treffen.
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San Giorgio | Bila | San Zorç di Resie
An seinem Eingang noch eng und gekrümmt, öffnet sich das Val Resia nach wenigen Kilometern und ermöglicht so plötzlich und unerwartet weite Blicke. Ein schöner Aussichtsplatz ist die Geländestufe westlich von San Giorgio, dem ersten der vier Hauptorte des Tales. Bis vor kurzem noch Weide- und Ackerland, nimmt allmählich Buschwerk von dem Plateau Besitz. Der Anbau beschränkt sich auf ein schlafzimmergroßes Gärtlein, aus dem sich ein Pensionist mit Gurken, Bohnen und Salat versorgt. Ein kleiner Kirschbaum, dessen Äste auch als Werkzeugdepot und Kleiderständer dienen, spendet den Schatten für die Rast nach der täglichen Inspektion.
Der Ort selbst bietet wenig Heimeliges. Die meisten Häuser sind nach dem Erdbeben 1976 weniger originalgetreu als unter dem Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit wieder errichtet worden. Mit ihren glatten, überwiegend weiß oder beige getünchten Fassaden wirken sie wie ihre eigenen Papiermodelle im Maßstab 1:1. Die Schmucklosigkeit hat aber auch ihren Reiz, fehlt doch den Häusern jegliche Eitelkeit und wird das nüchterne Bild durch die liebenswerte Unordnung in den Hinterhöfen gebrochen. Das trifft vor allem auf den südlichen Ortsteil zu, wo ein Rundgang und der Blick hinter die Kulissen besonders lohnen. Nördlich der Straße kann man sich an den ersten Anzeichen von Patina nach dem Wiederaufbau und dem Schattenspiel der Rauchfänge auf nackten Häuserwänden erfreuen.

EINKEHR
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Angenehmster Treffpunkt des Tales ist die Osteria Alla Speranza vis-á-vis der Kirche. Die ambitionierten Wirtsleute bieten neben bodenständiger Kost eine große Auswahl an (käuflichen) Büchern zu Kultur und Geschichte des Resiatales. Aufschlussreich sind auch die zahlreichen historischen Fotos und Porträts heimischer Musiker an den Stubenwänden, 0039/0433/53057.
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Prato di Resia | Ravanca | Prât di Resie
Was ihr schöner unverputzter Glockenturm verspricht, hält die Kirche Santa Maria Assunta im Inneren kaum. Sehenswert sind aber eine Madonna aus dem 16. Jahrhundert sowie eine Texttafel mit dem resianischen Vaterunser in einer rund 300 Jahre alten Version. Hübsch sind auch die 14 Kapellen des Kreuzweges, die man wie DKT-Spielsteine über den buckeligen Hügel westlich der Kirche verstreut hat. Vom Kirchlein am Gipfel, das zum Kriegerdenkmal umfunktioniert wurde, bietet sich ein wunderbarer Blick auf den Monte Musi im Süden.
Mit der rozajanska kultürska hiša, dem Kulturzentrum, besitzt Prato ein diskussionswürdiges Baudenkmal der Neuzeit. Ein schmutzigweißes Betonleporello, das von einer schwarzen Röhre überragt wird, wirkt wie die Rückseite eines Gewerbebetriebes, erhebt aber mit seinen rhythmisch angeordneten Fensterhöhlen auch künstlerischen Anspruch. Als ironischen Kommentar lässt sich der knallrote Hydrant neben dem Stiegenaufgang interpretieren.

EINKEHR:
Bar Vittorio. Nette Kneipe im Ortszentrum. Sehr guter Kaffee und edle Weine.
Nach Schließung des Albergo Resia bietet das Besucherzentrum des Parco Naturale delle Prealpi Giulie die einzige passable Übernachtungsmöglichkeit im Tal. Es stehen dafür allerdings nur ein Doppel- und drei Mehrbettzimmer zur Verfügung. 0039/0433/53534, www.parcoprealpigiulie.org.
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Stolvizza | Solbica | Stolvize
Wer Stolvizza erreicht hat und sich von der terrassenartigen Piazza del Arrotino aus umblickt, sieht noch einmal die Geschlossenheit eines vergessenen Tals, dessen ausgedehnter Kessel von hohen Bergen eingerahmt ist. »Die Täler und Berge verschließen sich. Val Resia«, notiert der Schriftsteller Helmut Eisendle. Die männlichen Bewohner von Stolvizza sollen gar von jeher einen so in sich gekehrten und unduldsamen Charakter haben, dass sie von den anderen Talbewohnern comandanti genannt werden.
Wer sich am Dorfplatz von Stolvizza umsieht, dem fällt ein anrührendes Denkmal ins Auge: Auf einer von einem Stein eingefassten Metallskulptur sieht man einen Scherenschleifer zu Fahrrad seine mühselige Arbeit verrichten. Es gedenkt der arrotini, der Scheren- und Messerschleifer, die, wie es am Denkmal heißt, »aufbrachen auf die Straßen der Welt, sie tränkend mit Mühe und Schweiß«. Wie aus dem ähnlich abgelegenen Val di Zoldo in den Dolomiten jedes Frühjahr tausende gelatieri nach Deutschland ausschwärmten, um ihre Eisdielen wieder aufzusperren, war auch das Resiatal auf eine, heute allerdings weitgehend aus der Mode gekommene, Profession spezialisiert. Der ehrenwerte Beruf der arrotini begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts die damaligen Hauptbeschäftigungen der Talbewohner, den Schmuggel und den ambulanten Handel mit Holzzockeln und ähnlichen, im Tal hergestellten Holzgegenständen, abzulösen. Schwer bepackt mit ihrem Schleifgerät, dem so genannten krösma, durchwanderten sie Italien und die Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie und kehrten nur zu hohen Festtagen oder zur Erntezeit ins Tal zurück. Nebenbei reparierten sie Regenschirme. Noch ein Verzeichnis aus dem Jahre 1990 nennt 60 arrotini aus Stolvizza, die ihre Dienstleistungen von Udine bis Firenze und Milano anboten.

In vergangenen Zeiten, als die Armut im Tal viele Bewohner zur Emigration zwang, machten einige in weiter Ferne sogar ihr Glück: Antonio Pusca eröffnete 1920 in Pittsburgh in den Vereinigten Staaten eine Werkstatt, die sich erfolgreich auf das Schleifen und Reparieren medizinischer Instrumente spezialisierte. Die Geschichte eines anderen, des 1866 geborenen Giuseppe Trancon, mutet fast märchenhaft an: Nach langer Wanderschaft als arrotino, die ihn bis nach Polen führte, hatte er 1902 in Sopron ein kleines Geschäft für Messer und Scheren gegründet. Eines Morgens sah er vor seinem Geschäft einen Auflauf von Menschen, die zum Balkon des gegenüberliegenden Hauses hinaufjubelten. Dort stand Erzherzog Franz Ferdinand, der, als er des arrotino ansichtig wurde, ihn zu sich heraufbat. Ihm fehlte eine Feder seiner goldenen Taschenuhr. Giuseppe führte die Reparatur perfekt aus, und der Erzherzog begann leutselig in seinem Geschäft zu verkehren, das dadurch an Kundschaft, Größe und Eleganz gewann. Schließlich wurde er zum Messerschleifer des herzoglichen Hofs. Giuseppe soll intelligent und auf volkstümliche Weise brillant gewesen sein. Er ging schließlich mit dem Erzherzog auf die Jagd und lernte sogar den Kaiser kennen. Wohlhabend ins Resiatal zurückgekehrt, unterstützte er großzügig seine Talgenossen, spendete die große Glocke der Kirche Santa Maria Assunta, verlor in der Wirtschaftskrise all sein Geld, lebte aber zufrieden und von seiner großen Zeit erzählend bis 1953. Valente Isidoro Bonbòn wiederum schenkte 1927 seiner Zunft eine bahnbrechende technische Neuentwicklung: das Fahrrad als krösma, dessen Schleifrad mit den Pedalen angetrieben werden konnte. So kamen die arrotini noch schneller voran.

Die technische Entwicklung des krösma kann man im neu restaurierten museo dei arrotini am hinteren Ortsausgang nachvollziehen, dessen Gebäude auch die Gemeindebibliothek und ein historisches Archiv enthält. Für das Resiatal ist Stolvizza überhaupt von historischer Bedeutung: Es hat als einziger größerer Ort das Erdbeben 1976 nahezu unbeschadet überstanden. Während die anderen Orte auf Schwemmterrassen erbaut sind, steht Stolvizza auf felsigem Untergrund. Von den drei Ortsteilen Ves im Westen, Les im Osten und Kikej im Zentrum ist der letztere von größtem Interesse: Steil und über Treppenwege verbunden, türmen sich typische Resianer Häuser auf und lassen von unten betrachtet an eine Festung denken. Sie sind südseitig ausgerichtet und zum Teil puebloartig aneinandergebaut. Die meisten besitzen drei Stockwerke, die über steile Außentreppen und Leitern erschlossen sind. Unter dem Dach wurde früher Heu gelagert. Auffallend sind die alten Steinportale, hübsch anzusehen die kunstvoll geschnitzten Balkone. Bei näherem Hinsehen wird man auch da und dort, ob an Laubengängen oder den Wänden, alte Farbreste entdecken, die darauf schließen lassen, dass es im Dorf früher recht bunt zugegangen sein muss. Im westlichen Ortsteil befindet sich die heute als Privathaus und ehedem als Konvent von Mönchen der Abtei von Moggio genutzte Casa Lettig aus dem 16. Jahrhundert mit einem schönen Vorhof, einer von Säulen getragenen Loggia und einem Fresko Christus am Kreuz aus dem Jahr 1777 an der Außenseite.

EINKEHR
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Bar All’Arrivo. Gemütliche Dorfschenke vis-à-vis des Scherenschleiferdenkmals.
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Resiutta | Bila | Resiute
Wer in Resiutta, am Ausgang des Resiatals, ankommt, würde kaum glauben, dass dieser Ort eine lange Geschichte hat. Er war schon zur Römerzeit eine Zollstation an der Römerstraße Richtung Norden. Die Funktionen der 1119 erstmals erwähnten und beim Erdbeben 1976 zerstörten Pfarrkirche San Martino hat ein hässlicher moderner Zweckbau übernommen. Auch dem alten Ortsteil hinter der aufgelassenen Eisenbahntrasse sieht man die Leistungen des Wiederaufbaus an. Die Chronik hält dem Ort auch zugute, dass 1822 Silvio Pellico hier Rast hielt. Der bekannte, gegen die Österreicher kämpfende Literat (»Francesca da Rimini«, »Meine Gefängnisse«) tat dies allerdings nicht ganz freiwillig: Zum Tode verurteilt, von Franz I. begnadigt, war er auf der Verlegungsreise zur Festung Spielberg bei Brünn, wo er seine Gefängnisstrafe verbüßen sollte.
Sein eigentliches Flair entfaltet der Ort aber direkt an der Autostraße. Das Ensemble kann als Denkmal aus den 60er Jahren betrachtet werden, als die nach Süden strebenden oder vom Urlaub zurückkehrenden Autokolonnen hier Rast einlegten. Ein geschlossener Supermarkt dämmert hinter verrosteten Rollläden vor sich hin. Noch geöffnet hat ein Souvenirgeschäft inmitten eines Terrains voller Vasen und Statuen von nackten Mädchen zur Gartendekoration. Das bunte Innere mutet wie ein Micky-Maus-Museum an.

EINKEHR:
Die Hühnchen-Station Aldo konkurriert mit der Rosticceria Dal Vito um Gäste. Berto’s versucht den Wettbewerb über den Preis zu gewinnen: Hier gibt es Huhn, Forelle oder Calamari um ganze 5 Euro.
Unbedingt besuchenswert ist Al buon arrivo, deren großer, einem Glaskasten ähnlicher Hühnergrill die Kunden von der Straße lockt. Alte Damen, junge Paare und Fernfahrer vertilgen auf Plastiktellern servierte, gar nicht so schlechte, wenn auch etwas trockene Hühner. Al buon arrivo hat immerhin einen Ruf zu verteidigen: Als älteste Hendl-Station vor Ort, 1966 gegründet, bewahrt das Restaurant die Formensprache dieser Jahre. Blaue Fließen hinter der Hühnerausgabe stellen die Berge Friauls vor, darüber ein Koch aus Plastik, der an einem Fallschirm hängt, an der aus Stein gemauerten Theke enorme Bierzapfhähne aus Holz, die das lokal gebraute Getränk des »Birificio artigianale Yo Quero Mass« spenden. Ob unter den Hühnerknochen auch schon Verdächtiges gefunden wurde, wie in der Grillstation Löschenkohl im Roman Der Knochenmann von Wolf Haas, ist nicht eruierbar.
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