Von
Sežana nach Triest wäre es ein Spaziergang, käme dem
Wanderer nach dem Grenzübertritt kein tosender Autobahnknoten in
die Quere. Also empfiehlt sich die »Ostroute« über Lokev,
Grozzana und San Lorenzo, ein Umweg, der einem auch bei der letzten Etappe
großartige Landschaftserlebnisse beschert. Bis zum letzten Meter
wähnt man sich fern jeder Großstadt, und auch das Meer gerät
überraschend spät ins Blickfeld. Das Vergnügen ist nicht
ohne körperlichen Einsatz zu haben: insgesamt sind rund 30 km zurückzulegen,
und im zweiten Teil der Route müssen mehrere (allerdings kleine)
Höhenstufen überwunden werden. Dafür sind die Wege größtenteil
bequem zu gehen und erleichtern an den neuralgischen Stellen Markierungen
die Orientierung.
Aufwärmen kann man sich auf einem einstündigen, fast schnurgeraden
Marsch auf der alten Staatsstraße nach Lipica, bei dem man den Karst
als einsame und von der Verbuschung bedrohte Kulturlandschaft wahrnimmt.
Lieblicher ist der verschlungene Weg zwischen Pferdeweiden und Steinmauern
nach Lokev, dessen Kirche, Karner und Wehrturm ein hübsches Ensemble
ergeben. Ein unscheinbarer Berg bildet hier die Grenze zwischen Slowenien
und Italien: Er erweist sich als höchst reizvolles, weil besonders
artenreiches Waldgebiet, das aber vom grünen Hochplateau bei San
Lorenzo noch übertroffen wird. Wer hätte hier, am Rande des
Karst, auwaldähnliches Gehölz vermutet?
Auf den letzten Kilometern erwartet den Wanderer ein Paukenschlag. Urplötzlich
bricht das Land ins Val di Rosandra ab. Man folgt der Schwerkraft in den
spektakulären Canyon und erreicht nach einstündigem Abstieg
das freundliche Dorf Bagnioli am Stadtrand von Triest.
Anmerkungen:
Anstrengende Wanderung. Anstiege: Insgesamt 400 m. Länge:
28 km.
Gehzeit: 7 Std. Karte: Izletniška karta Primorje in Kras, 1:50.000,
Geodetski zavod Slovenije. Einkehr: Lipica, Lokev, San Lorenzo.
Besondere Hinweise: Wer sich für die Besichtung von Lipica und Lokev
Zeit nehmen möchte, sollte die Etappe als zweitägige Tour anlegen.
In diesem Fall empfiehlt sich die Übernachtung in Lokev, wo man auch
kulinarisch gut bedient ist.
Wer mit dem Auto anreist, hat das Problem höchst umständlicher
Zugverbindungen zwischen Triest und Sežana. Ohne Übernachtung
in Triest ist die Rückkehr zum Ausgangspunkt nur mit dem Taxi zu
schaffen. Die beste Lösung: Man fährt von Triest per Straßenbahn
nach Villa Opicina und nimmt von dort den Zug nach Sežana (täglich
zwei Verbindungen). Die Alternative: Anfahrt mit dem PKW nach Nova Gorica
– Bahnfahrt bis Sežana – Wanderung nach Bagnoli (Triest)
– Busfahrt ins Stadtzentrum – Rückfahrt mit dem Zug von
Triest nach Gorizia – Stadtbus oder Taxi zum Bahnhof Nova Gorica.
Wegbeschreibung:
Man verlässt den Bahnhof Sežana, wendet sich nach rechts
und folgt einer Straße entlang der Gleise in nordöstlicher
Richtung. Vorbei an einer Sportschule und dem Kulturzentrum bis zu einer
Querstraße; auf dieser scharf nach rechts. Man überquert die
Bahn und folgt der Hauptstraße bis zu einer Dreifachgabelung (Wegweiser
»Orlek«). Man nimmt die mittlere (nicht ausgeschilderte) Straße.
Nach etwa 300 m endet der Asphalt; auf breiter Schotterstraße geradeaus
weiter. Nach rund 4 km fast schnurgerader Wanderung verlässt man
das Sträßchen und wendet sich nach links in die Zufahrt zu
einem Steinbruch. Nach wenigen Metern nimmt man eine Abzweigung nach rechts.
Schöner Waldweg bis zu einem Querweg, man geht rechts und erreicht
kurz darauf einen breiten Querweg; auf diesem nach links bis zu einer
asphaltierten Straße unterhalb der ersten Gebäude von Lipica;
man geht links und erreicht kurz darauf einen Golfplatz (1:15 Std.). An
der Kreuzung beim Golfcafé geradeaus.
[Variante Ortsbesichtigung von Lipica: An der Kreuzung beim Golfcafé
nach rechts in eine ansteigende Straße. Nach 100 m biegt man nach
rechts in einen Schotterweg, um sich sofort nach links zu wenden und einer
Fahrspur auf die Hügelkuppe zu folgen. Vor einem Wohngebäude
nach rechts in einen Schotterweg, der sich gleich nach links wendet. Man
betritt das »Ortszentrum«, durchschreitet einen Hof und gelangt
zu einer Asphaltstraße; auf dieser nach rechts. Man passiert einen
Souvenierladen (Steinhaus), wendet sich halblinks und steigt durch einen
Park zum Haupteingang des Gestüts ab. Eventuell Besichtigung. Man
wendet sich halblinks und folgt einem asphaltierten Gehweg zwischen weißen
Zäunen bis zu einem Parkplatz, welchen man passiert. Geradaus in
eine Straße, die sich nach 50 m gabelt. Man geht rechts (Wegweiser
»Koper«). Nach 150 m eine Rechtskurve, man wendet sich nach
links, durchschreitet ein Gatter und betritt eine Pferdeweide.]
Man passiert das Golfgelände und gelangt zu einer Kreuzung, klettert
über eine Leitplanke und geht geradeaus. Nach 150 m eine Rechtskurve,
man wendet sich nach links, durchschreitet ein Gatter und betritt eine
Pferdeweide (Durchgang gestattet). Man folgt einem breiten Weg, die Richtung
ungefähr beibehaltend, bis zu einer geschotterten Querstraße
vor einem Steinbruch. Man geht rechts und wendet sich nach gut 100 m nach
rechts in einen Pfad. Nach 5 Min. eine Kreuzung mit Wegweisern; man geht
geradeaus (keine Markierung).
Der Weg verbreitert sich allmählich und trifft schließlich
auf eine Landstraße; auf dieser nach rechts. Gut 10 Min. Asphalt
bis zu einem Bistro. Hier biegt man nach links und folgt einem Sträßchen
ins Ortszentrum von Lokev (3:00 Std.). Besichtigung der Kirche; Einkehr
in der Tabor-Bar im benachbarten Wehrturm.
Vom Turm zur Hauptstraße, auf dieser nach rechts (Achtung, NICHT
den markierten Weg Richtung »Planinska koœa« einschlagen!)
bis kurz vor dem Friedhof am westlichen Ortsrand. Hier biegt man nach
links in einen Karrenweg. Nach 150 m eine kleine Kreuzung; man wendet
sich nach rechts in einen Pfad. Kurz darauf eine weitere Kreuzung, man
geht geradeaus (Wegweiser »Kokoška). Angenehmer markierter
Weg, anfänglich zwischen Wiesen und Hecken moderat ansteigend, später
im Laubwald immer steiler werdend. Man erreicht den Hügelkamm und
geht auf einem Querweg nach rechts und steigt zum Gipfel des Kokoš
an (4:00 Std.). Schöne Blicke auf das Hinterland von Triest.
Vom Gipfel (Sendemast) auf breitem Schotterweg in südwestlicher Richtung.
Nach 150 m, bei einem alten Grenzstein, verlässt man den Hauptweg
und wendet sich nach links in einen schmäleren Weg, der nach 30 m
auf einen Querweg trifft; auf diesem nach links. Der Weg vereinigt sich
kurz darauf mit einem markierten Wanderweg, welchem man – die Staatsgrenze
überquerend – bis Grozzana folgt (4:30 Std.).
Man geht rechts und wandert auf einer Asphaltstraße 15 Min. talauswärts
bis Pese an der Hauptstraße, auf dieser wenige Meter nach rechts,
dann nach links in einen Feldweg. Man folgt der blauen Markierung (eine
rot markierte Abzweigung nach links wird ignoriert!) auf schönem
Weg bis San Lorenzo (5:45 Std.).
Beim Kirchlein eine Querstraße; man geht links bis zur Trattoria
Al Pozzo. Unmittelbar vor der Trattoria scharf links bergab in einen rotweiß
markierten Wanderweg. [Zuvor empfiehlt sich ein Blick von der Terrasse
oder dem anschließenden Parkplatz ins Val di Rosandra.] Bei einer
Kreuzung (blau markierter Querweg) geradeaus bis zu einem Sträßlein
(Blick auf die Triestiner Bucht); dem man (bald einen Schotterweg querend)
bis in den Talgrund folgt. Hier nimmt man eine Abzweigung nach rechts
(Markierung), quert ein Brücklein und wandert auf der Gegenseite
20 Min. talauswärts. Man erreicht einen Parkplatz; geradeaus weiter
auf asphaltiertem Sträßchen bis zum Hauptplatz von Bagnoli
(7:00 Std.). |