Aussichtsplattform bei
Miramare |
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Miramare | miramar | |||
Schloss und Park wurden von einem Habsburger erbaut, der, wie auch Kronprinz Rudolf, etwas aus der Art geschlagen war. Erzherzog Maximilian, Bruder von Kaiser Franz Joseph, hatte schon als Generalgouverneur der Lombardei für die damalige Zeit moderne Ideen verfolgt. Als Konteradmiral führte er Panzerung und Dampfantrieb in der österreichischen Kriegsmarine ein, und zwar gegen den Widerstand höherer Militärs, die später sogar dem Hinterladergewehr und dem Flugzeug misstrauisch gegenüber stehen sollten. Maximilians Neuerung ermöglichte 1866 den auf vielen Gemälden festgehaltenen Rammstoß der SMS Ferdinand Max und entschied die Seeschlacht von Lissa gegen Italien und für Österreich. 1864 ließ sich der merkwürdige Habsburger mit französischer Hilfe zum Kaiser von Mexiko ausrufen. Der Versuch, Mexiko nach seinen Ideen umzubauen, endete im Bürgerkrieg. Nach dem Abzug der Franzosen und dem Sieg seines populären Gegners Benito Juarez wurde er 1867 standrechtlich erschossen. Auf -Manets Gemälde Die Erschießung Kaiser Maximilians tragen die -mexikanischen Schützen französische Uniformen, was ihren von Maximilian so empfundenen Verrat symbolisiert. Dagegen hat es sich als Legende erwiesen, dass Maximilians Lieblingslied, La Paloma von Sebastian de Yradier – tatsächlich dasselbe, das noch Freddy Quinn interpretierte – während seiner Hinrichtung gespielt worden ist. |
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Dabei hätten Maximilian und seine Gemahlin Charlotte, Tochter des Belgischen Königs Leopold I., in Miramare bleiben und in aller Ruhe die prächtige Aussicht auf den Golf und die Stadt Triest genießen können, die sich von den Terrassen des Schlosses aus bietet. Das Gebäude wurde 1856 im Stil der Spätrenaissance erbaut. Wer sich vom Haupteingang her, die ehemaligen Stallungen passierend, nähert, sieht je nach Einstellung die Kopie eines englischen Landsitzes oder eine prächtig weiße Normannenburg. Das Innere mutet düsterer an. In den Privatgemächern des Herzogpaares spielte sich ein keineswegs glückliches Eheleben ab, denn Maximilian hatte zahlreiche Liebesaffären. An manchen Möbeln im Schloss kann man noch den mexikanischen Adler sehen, der, fast wie ein Omen, ein Reptil im Schnabel zerbeißt. Weiters sind ein großes, von einem rotseidenen Baldachin geschütztes Ehebett, das Napoleon III. dem Herzogpaar zur Hochzeit geschenkt haben soll, sowie der Thronsaal, mit 10 m Höhe der größte Raum des Schlosses, von Interesse. Maximilians Gemahlin Charlotte, die noch vor der Erschießung ihres Gemahls nach Europa zurück gekehrt war, um Hilfe für den bedrängten Maximilian zu organisieren, wohnte noch längere Zeit im Schloss. Sie verfiel dem Wahnsinn und soll sich in einer eigentlich tröstlichen Umnachtung weiterhin als amtierende Kaiserin von Mexiko gesehen haben. Seither, so schreibt Constantin Christomanos 1892, ist Miramare »erfüllt mit der dunklen Trauer der Vereinsamung«. Der Teil der ersten Etage, den Amadeus von Savoyen von 1930 bis 1937 bewohnt hat, ist nüchtern möbliert. Amadeus war der Sohn des Emanuel Philibert, das ist jener Herzog, der noch heute als Leiche die Totenparade von Redipuglia kommandiert. | |||
Die Bibliothek im Schloss beinhaltet 7.000 literarische,
geographische, historische, botanische und kunstgeschichtliche Bände
in verschiedenen Sprachen sowie einen Globus von Joseph Jüttner. Dieser
stammt von Bord der Fregatte Novara, auf der Maximilian einige
Weltreisen unternahm. Von ihnen hat der wissenschaftlich interessierte Erzherzog
zahlreiche exotische Pflanzen mitgebracht, deren Nachkommen im Schlosspark
zu bewundern sind. Unter den Pergolas tun sich schöne Perspektiven
aufs Meer, auf Becken, Springbrunnen und Statuen auf. Der Park hat eine
Fläche von 22 Hektar. Miramare ist ein 33 Hektar großes Meeresreservat vorgelagert, exemplarisch für eine aus Karstgestein geformte Küstenzone. Im Schlosspark sind das Besucherzentrum des Reservats im sogenannten castelletto sowie der kleine parco tropicale einen Augenschein wert, in dessen Gewächshäusern man freundschaftlichen Kontakt zu Papageien und Kolibris findet, die einen auf Augenhöhe umschwirren. Eine Sphinx bewacht die Einfahrt in den kleinen Hafen und blickt melancholisch in die Ferne. (wb) |
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