Um 1885 war Klagenfurt eine
kleine Stadt mit 18.000 Einwohnern. Der Weg vom Stadtzentrum zum 4 km
entfernten Wörther See wurde – sofern nicht das dampfbetriebene
Linienboot auf der Lend benützt wurde – entweder zu Fuß
oder mittels Kutsche zurückgelegt. So entstand Ende des 19. Jahrhunderts
das Bedürfnis nach einem öffentlichen Verkehrsmittel, dem der
Wiener Realitätenbesitzer Adolf Springer 1891 mit der Errichtung
einer Pferdeeisenbahn vom Bahnhof zum Heiligengeist-Platz und von dort
zur Schiffsstation am See bzw. zur angrenzenden Militärschwimmschule
Rechnung trug (ursprünglich hätte die Tramway sogar bis Maria
Loretto führen sollen).
Das zentrale Betriebsgebäude entstand nordöstlich des Bahnhofsplatzes
und umfasste neben der Kanzlei und den Kutscherunterkünften eine
Remise für drei geschlossene und 12 offene Wagen sowie die Stallungen
für die Pferde. Am Heiligengeist-Platz wurden ein Unterstand für
die Fahrgäste sowie eine Tränke für die Tiere errichtet.
Letztere vollbrachten beachtliche Arbeitsleistungen, betrug doch das Eigengewicht
der (einspännig gezogenen) Wagen rund 1700 kg und waren diese mit
bis zu 28 Sitzplätzen ausgestattet. Besondere Schwierigkeiten bereitete
den Tieren das »Steilstück« vom Stauderplatz zum Villacher
Ring. Hier musste zur Verstärkung fallweise ein zweites Zugpferd
eingesetzt werden. Die Fahrtzeit vom Stadtzentrum zum See betrug 20 bis
30 Minuten. An den Endstellen waren den Pferden Rastzeiten vergönnt.
Darüber hinaus wurden sie mehrmals am Tag gewechselt. Im Sommer kamen
bis zu 39 Tiere zum Einsatz.
Am 31. Juli 1891 berichtete die Klagenfurter Zeitung: »Die Pferdebahn
zum Wörther See ist gestern Nachmittag eröffnet worden und damit
ein wichtiges Element für die glückliche Weiterentwicklung unserer
Stadt und des ihr benachbarten Wörther Sees in Wirksamkeit getreten.
[...] Der Verkehr auf der neu eröffneten Strecke war alsbald sehr
lebhaft, es fuhren fast immer 3 volle Wagen zugleich zum und vom See.
Leider ergab sich nächst der Haltestelle Schattenhof ein ärgerliches
Verkehrshindernis, indem in den ersten paar Stunden bis gegen 7 Uhr 5
Wagen und sogar mehrmals entgleisten. Es wurde gesagt, dass die Schienenspur
an einer Stelle zu eng sei.«
Der 15. August 1909 ist als der frequenzstärkste Tag dieses Betriebsjahres
überliefert. Zwischen Heiligengeist-Platz und See wurden 127 Wagentouren
gefahren, dabei wurden 5.550 Personen – das entsprach gut einem
Sechstel der gesamten Stadtbevölkerung! – befördert und
rund 1.000 Kronen eingenommen.
Ulrike Hengl
Daniela Pörnbacher |