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Nicht nur Naturliebhaber,
auch Kunstinteressierte kommen beim Rundgang um die Klagenfurter Universität
auf ihre Rechnung. Am augenfälligsten sind die Kunstwerke an der
Außenfassade des Neubaues, die 2002 als Kunst-am-Bau-Projekte realisiert
wurden. Allen gemeinsam ist die Verwendung der Schrift als Ausdrucks-
und Gestaltungsmittel. Dazu Martin Fritz, Kurator des Projektes: »Wissenschaft
beruht auf Text und produziert Text. Was lag daher näher als ein
textorientiertes Kunstprojekt vorzuschlagen, umso mehr, als die klaren
Fassadenführungen der Architektur mit ihren fortlaufenden weißen
Bändern die idealen Voraussetzungen dafür darstellen.«
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Eisenplastik von Valentin Oman (2006) |
Älteren Datums ist die
Skulptur des Kärntner Künstlers Jochen Traar in der Wiese östlich
des Institutstrakts, errichtet im Zuge der Aktion ART-ORT:UNI des Universitätskulturzentrums
UNIKUM. Sie besteht aus großen, von Kletterpflanzen überwucherten
Metallbuchstaben, die sich im Geviert zum Schriftzug ART PROTECTS YOU formen.
Die temporäre Installation befindet sich seit 1998 auf dem Uni-Gelände
und soll dort noch bis 2008 zu besichtigen sein. Traars verschiedene ART
PROTECTS YOU-Projekte – ART PROTECTS YOU IS THE RELIGION, ART IS THE
NAME OF THE LORD, COME AND SEE THE NEW CHURCH OF THE LORD, AMEN –
waren u. a. bereits in Venedig und Los Angeles zu sehen (siehe: www.artprotectsyou.com). Ebenso anspruchsvoll wie »sperrig« ist das Programm des KUNSTRAUM im Lakeside Park. Er liegt im Erdgeschoß des Gebäudes II und wurde von Josef Dabernig eingerichtet. »Der Raum versteht sich (...) als Raum für Präsentationen, Veranstaltungen, Ausstellungen, ist als Diskussionsplattform und für das Studium von projektbegleitender Literatur konzipiert. Der Raum versteht sich auch als eine zu Betriebszeiten offene Kommunikationszone. (...) Im Wesentlichen versuchte ich ein Modell von funktionsbezogenem Mobiliar in Dialektik zur architektonischen Sprache zu etablieren. Meinen gestalterischen Ansatz verstehe ich als ironisch-kritischen Beitrag in der Diskussion um jenen erweiterten skulpturalen Begriff, wie er sich etwa in signifikanten Beispielen der jüngst entstandenen Museumsarchitektur äußert«, so der Künstler. Das Ausstellungsprogramm wird von Christian Kravagna und Hedwig Saxenhuber kuratiert, die ihre Ziele folgendermaßen formulieren: »Das künstlerische Programm (...) folgt einem thematischen Schwerpunkt, der als diskursiver Raum das Verhältnis der einzelnen Projekte zueinander rahmt und die konzeptuelle Identität des Gesamtprogramms garantiert. Ausgehend von den Parametern des Nutzungsprofils von Lakeside (Wirtschaft/Technologie/Forschung) sowie seiner räumlichen Koordinaten (Region abseits großer Zentren; zugleich überregionale Vernetzung) ergibt sich ein Komplex von Fragestellungen, der die Bedingungen von Arbeit, Ökonomie, Wissensproduktion und Kommunikation in den Spannungsverhältnissen von lokalen und globalen, physischen und virtuellen Räumen betrifft und ihre Potenziale wie auch ihre Schattenseiten anspricht. Als Ort der kritischen Auseinandersetzung mit Facetten des Ökonomischen als Faktoren des Sozialen und Politischen, soll der KUNSTRAUM Lakeside künstlerische und theoretische Positionen vorstellen und diskutieren.« Das Programm des KUNSTRAUMES umfasst permanente Projekte wie etwa die Wandgestaltung von Alice Creischer und Andreas Siekmann im Konferenzraum des Lakeside Parks , die die Dominanz transnationaler Konzerne visualisiert, und temporäre Installationen sowie Ausstellungen und Diskussionsveranstaltungen zu wechselnden Themenschwerpunkten. KUNSTRAUM: Mo bis Fr, 15.00 bis 19.00 Uhr. Infos: www.lakeside-kunstraum.at |
FIGUR von Otto Eder (1968) |
Einen Abstecher wert ist auch die ständig wachsende Sammlung großer Steinskulpturen im östlichen Teil des Europaparks. Die ältesten Exemplare entstanden bei internationalen Bildhauersymposien in den Jahren 1968 und 1969. Besonders ins Auge sticht der riesige Steinkreis mit dem Namen DISKUSSION des Japaners Makoto Fujiwara aus mauthausener Granit. Das 1988 entstandene Werk des in Kärnten lebenden Chinesen Wu Shaoxiang fand ebenfalls seinen Weg in den Europapark. Bei einem weiteren Symposium 1995 erweiterte sich der Skulpturenpark u. a. um die Steinfigur VERÄNDERN des Österreichers Helmut Machhammer. Weitere Künstler sind u. a. Leo Kornbrust (Deutschland), Karl Prantl (Österreich), Otto Eder (Österreich), Janez Lenassi (ehem. Jugoslawien), David A. Zirhan (Frankreich) und Alois Chlupac (ehem. ČSSR). Susanna Hippel |