luft holen für den langen atem

Zur Jubiläumsausstellung des UNIKUM Klagenfurt
von Inge Vavra

»Das Andere beginnt, wo unsere Sinne der Welt begegnen« hieß der Titel einer Ausstellung von Dias und Riedweg: Eine allgemeine Feststellung nur und doch immer wieder eine Messlatte.
Über den Rand schauen, Zonen aufspüren, wo Neues anfängt, ist seit Anbeginn die Intention des Universitätskulturzentrums UNIKUM. Gesellschaftlicher Diskurs begleitet das Wahrnehmen und Erweitern dieser Ereignishorizonte. Künstlerische Arbeit aus Musik, Literatur, bildender und darstellender Kunst sind Fortbewegungsmittel für Interventionen, mit deren Hilfe sie aufgespürt werden können.
Dass das UNIKUM zu seinem 20jährigen Bestehen eine so große Ausstellung wie LUFT::HOLEN samt den diversen Rahmenveranstaltungen sich leistet, ist nicht nur Sache des Datums. Kunst war ihm immer schon der Sauerstoff zur Schärfung von Wahrnehmung und Erkenntnis.

LUFT::HOLEN ist ein kräftiges JUCHHE!, das ordentlich die Lungen bläht (sich von jubilieren herleitet, wie ACH von ächzen). Das lateinische jubilum, ein Hirtenruf, mit dem jedes fünfzigste Jahr einbegleitet wurde (und nach mosaischem Gesetz auch ein Ablassjahr war), ist im zwanzigsten Jahr des Bestehens des UNIKUM der Jubelruf mit Rückblick und belebendem Ausblick auf (ach) so weite Horizonte: »DAS ANDERE BEGINNT, WO UNSERE SINNE DER WELT BEGEGNEN«.
Die Verfasserin der Texte zu den Werken des Ausstellungsprojektes LUFT::HOLEN versteht sich weder als Kuratorin noch als Kunsthistorikerin. Sie bringt, selbst künstlerisch tätig, in dieser Publikation ihr eigenes Verständnis von Kunst ein. Sie versteht sich dabei als Vermittlerin zwischen künstlerischer Arbeit und deren Rezeption. Insofern sieht sie sich in der glücklichen Lage beiden Seiten mit Engagement nahe zu stehen. Den Künstlerinnen und Künstlern dankt sie für das entgegen gebrachte Vertrauen und die wunderbare Mitarbeit, die ein gelungenes LUFT::HOLEN ermöglichten.