arrow_back X. HINTER DEN SIEBEN BERGEN ›› Wanderung von Podbrdo nach Hudajužna (Vorspann)
Die rundum gelungene Etappe – sie ist die erste, die zur Gänze in der Primorska, dem Küstenland, verläuft – verbindet fünf kleine Bergdörfer an der Sonnenseite der Baška grapa, die im 13. Jahrhundert von Tiroler Siedler*innen gegründet wurden. Zum Naturerlebnis tragen die steilen Bergwiesen und schönen Mischwälder unter den Felswänden der Črna prst bei. Auch dramaturgisch lässt die Wanderung keine Wünsche offen, zumal die Wegbeschaffenheit bis auf zwei kurze Asphaltstücke nahezu ideal ist. So erscheinen 750 Höhen- und 14 Kilometer im Vergleich zu anderen Etappen fast wie ein Spaziergang, auch weil es dank der guten Markierung keinerlei Orientierungsprobleme gibt.
Mühsam ist nur der erste Abschnitt von Podbrdo zum Kalarsko sedlo, dem höchsten Punkt des Tages. Ein Steilstück bei Trtnik regt den Kreislauf an, ein alter Schmugglerpfad die Fantasie. Gut versteckt liegt der Weiler Kal in einer Beuge des Stonbont. Ein Brunnen plätschert, die Glocke von Sv. Ožbolt ruft. Es ist die schindelgedeckte Kirche von Stržišče, dem bildhübschen Nachbardorf. Zwei Ortsteile flankieren eine weiträumige Wiesenarena. Dutzende Familien haben sich davon ernährt. Man folgt dem Weg in den Graben und erlebt eine Zeitreise nach Znojile: eine Viehweide mitten im Wald, eingewachsener Stacheldraht, Ruinen zwischen uralten Buchen. Fast ausgestorben ist der Ort, ein Schlachtfeld der Verwitterung die Fassade des größten Hauses. Ein Kleinwagen mit Kindersitz parkt nebenan. Wieder wandert man fast eben durch den Wald, ehe der Weg jäh nach Obloke abfällt. Wie ein Mahnmal wächst das steinerne Gerippe eines Stadels aus dem Hang. Am Friedhof ist ein letztes Grab verwaist. Rasch begibt man sich talwärts, wo Weitwanderer*innen der rote Teppich ausgelegt wird. Köstlich schmecken Bier und Imbiss in der okrepčevalnica, gut gebettet liegt man im Haus vis-à-vis.

(Text: Gerhard Pilgram | Kartengrafik: Emil Krištof)