Zwei Jahre befasste sich der Foto- und Konzeptkünstler Herwig Turk mit der Flusslandschaft des Tagliamento im Norden der friulanischen Tiefebene. Es ist ein Terrain voller Widersprüche und Gegensätze: Einem scheinbar naturbelassenen Flussbett, dem Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten, stehen Uferzonen gegenüber, die im Zeichen der Regulierung stehen und entsprechend devastiert sind. Brücken und Festungsanlagen zeugen von den Anstrengungen, den Tagliamento als Hindernis zu überwinden und unter Kontrolle zu bringen. Schleußen, Kanäle und Rohrleitungen verweisen auf die Ausbeutung seiner Wasserressourcen. Dazu kommen die in ständiger Bewegung befindlichen Schotterbänke, die in der labilen Tektonik der Region ihre Entsprechung finden. Spuren der Auflösung sind allenthalben zu sehen: erodierende Böschungen, entwurzelte Bäume, desolate Gebäude. Die Möglichkeit von Überflutungen oder Erdstößen ist allgegenwärtig. Unheil droht. |