Viele
Reisende nehmen Friaul nur als Transitland oder zersiedelte Ebene auf
dem Weg zur Adria wahr. Wer aber Halt macht und sich näher umsieht,
wird bald seinen kulturellen Reichtum, seine landschaftliche Schönheit
und das üppige kulinarische Angebot zu schätzen wissen. Den
typischen Friaul-Besuchern ist allerdings das reizvolle Hinterland der
kulturellen Attraktionen weitgehend unbekannt.
DIE LETZTEN TÄLER widmet sich
diesem Aspekt der Region und gleichzeitig ihren Vorzügen als Wandergebiet.
Schwerpunkt sind die Nebentäler der größeren Flussläufe
und das einsame Hinterland Friauls, das vielfältige Kulturlandschaften
mit zahlreichen Dörfern von malerischem Reiz hervorgebracht hat.
Es sind Gebiete, die stark von Abwanderung geprägt sind und an denen
der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahrzehnte fast spurlos vorübergegangen
zu sein scheint. Charakteristisch ist der fließende Übergang
von alpinen zu mediterranen Erscheinungen, der sich sowohl naturräumlich
als auch in den Ortsbildern niederschlägt. Dazu kommt die Durchmischung
von nicht weniger als vier Sprachen, nämlich der italienischen mit
der slowenischen, friulanischen und deutschen, woraus sich ein bemerkenswertes
Konglomerat der Kulturen ergibt. Eine weitere Attraktion sind die Naturreservate
Friauls – kleine Paradiese, die manchmal in unmittelbarer Nähe
zum Siedlungsgebiet oder zu den Hauptverkehrsadern erhalten geblieben
sind.
Das Buch beschreibt 24 ausgewählte Wanderungen, bei denen sich dem
Reisenden nach und nach die unterschiedlichen Landschaften Friauls erschließen
und sich ihm interessante Einblicke in die Geschichte des Landes bieten.
Die meisten Routen führen durch altes Kulturland an den Ausläufern
der alpinen Erhebungen. Es handelt sich also um keine Bergtouren, sondern
fast ausschließlich um Kamm- und Talwanderungen, die auch von Ungeübten
bewältigt werden können. Dazu kommen kürzere Rundgänge
in der Umgebung kulturgeschichtlich bedeutsamer Ortschaften sowie Expeditionen
ins Flachland und zur Küste. Eine grenzüberschreitende Wanderung
schlägt die Brücke zu Slowenien und stellt die Verbindung zu
den bisher erschienenen Wander-Reise-Lesebüchern
des UNIKUM her.
Da Friaul kein engmaschiges Eisenbahnnetz besitzt und die Busverbindungen
an den Wochenenden rar sind, ist man bei der Anfahrt zu den vorgeschlagenen
Routen größtenteils auf den eigenen PKW angewiesen; infolgedessen
sind die meisten Touren als Rundwanderungen konzipiert. Trotzdem kommen
auch Weitwanderer auf ihre Rechnung, vor allem bei in einer wunderschönen
mehrtägigen Wanderung in den Valli del Natisone, die den Lesern hiermit
besonders an Herz gelegt wird. In Summe folgen die Wanderungen einem Nord-Süd-Gefälle,
also nähert man sich – wenn auch mit Unterbrechungen –
allmählich dem Meer. |